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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : ITR: Fahrwerksbuchsen: Gummi, PU, Kugelgelenke, was ist am besten und warum?



Steel
06.11.2012, 07:33
Auch nach langer Beschäftigung damit ist die Hinterachse am ITR immer noch sehr verwirrend für mich. Allein schon die Frage, was in der großen Längslenkerbuchse ideal ist, ist imo nicht einfach zu beantworten.
Wie sicherlich die meisten wissen gibt es da ja die folgenden Möglichkeiten

- OEM/Mugen Gummibuchse
- ES,... PU Buchse
- Kugelgelenk (PCI, Blox,...)

Was gut ist, was nicht und warum, soll der Thread hier mal etwas genauer (für Nerds) erörtern. Ist doch immer gut zu wissen was man tut.
Ein Fazit gibt es unten bei den :honda:

Um beurteilen zu können, welche Bauart am geeignetsten ist, muss man sich erstmal die Bewegung des Fahrwerks vor Augen führen.

====ACHTUNG AB HIER WIRD ES SEHR TECHNISCH! NIX FÜR SCHWACHE NERVEN!!!====
Die folgenden Informationen stammen teils aus diesem Thread auf Honda-Tech http://honda-tech.com/showthread.php?t=606414, teils aus dem Buch "The Automotive Chassis: Engineering Principles" von Reimpell, gibt es hier zum online Lesen: http://de.scribd.com/doc/15362943/The-Automotive-Chassis-Engineering-Principles-by-Reimpell-Stoll-Betzler

http://img89.imageshack.us/img89/2220/itrhinterachseelastokin.gif
Wir haben also einen massiven Längslenker, dessen Vorderseite am Spurlenker hängt, und an der Hinterseite mit 2 Querlenkern an der Karosserie verschraubt ist.

Wenn nun das Hinterrad einfedert (was beim Beschleunigen, bei Bodenwellen, Kompression und Kurvenfahrt passiert), bewegt sich der Längslenker (an dem das Rad "fest" dran ist) wie folgt: (Kinematik)
- durch den hinteren unteren Querlenker bewegt sich die Hinterseite nach oben, und in der Regel auch etwas nach innen (da der Querlenker durch die Tieferlegung ja schon waagerecht steht bzw. nach oben zeigt). Die Drehachse liegt hier waagerecht in der Längslenkerbuchse.
- durch den hinteren oberen Querlenker dreht sich der Längslenker auf mehr neg. Sturz (das heißt um die Fahrzeuglängsachse)
=> mehr negativer Sturz beim Einfedern, ebenso mehr positiver Sturz beim Ausfedern
- da sich die Hinterseite des Längslenkers hoch bewegt und mit waagerechter Drehachse um die Längslenkerbuchse dreht, bewegt sich die Vorderseite des Längslenkers nach unten. Da hier aber der Spurlenker dran hängt (der kürzer ist als der hintere Querlenker), dreht sich der Längslenker mit senkrechter Drehachse in der Längslenkerbuchse auf Vorspur! => mehr Vorspur beim Einfedern, mehr Nachspur beim Ausfedern (also auch beim Bremsen!)
- da sich die Länge des Längslenkers logischerweise nicht ändert, muss er beim Einfedern in der Längslenkerbuchse nach innen wandern!

Das sind alleine die Bewegungen durch die Kinematik der Hinterachse, da wir es aber (zumindest im Serienzustand) mit Gummibuchsen zu tun haben, kommen hier noch elastische Verformungen der Buchsen hinzu! (Elastokinematik)
z.B.:
- beim Bremsen verformt sich die Längslenkerbuchse in Fahrtrichtung, so als würd man die Karosserie festhalten und am Hinterrad nach hinten ziehen. Dadurch bewegt sich der Längslenker ein Stück nach hinten, das heißt die äußeren Buchsen der Querlenker drehen um die Hochachse, genauso der Spurlenker. Weil der Spurlenker schräg angebracht ist, bewegt sich das Vorderende des Längslenkers (mit Drehpunkt: innerer Anbindungspunkt vom Spurlenker, Drehachse=Hochachse) nach innen,
=> Beim Bremsen gibt es durch Elastokinematik zusätzlich Vorspur!
- bei Kurvenfahrt werden die Seitenkräfte von den Buchsen der Querlenker, und des Spurlenkers aufgenommen. Da der Kraftangriffspunkt vor einer gedachten Linie durch die Anbindungspunkte der Querlenker am Längslenker geht, wird der Längslenker vorne nach innen gedrückt.
=> bei Kurvenfahrt haben wir durch die Elastokinematik ebenfalls zusätzlich Vorspur!
- Beim Bremsen wird ein Moment durch diese Linie durch die beiden Anbindungpunkte der Querlenker am Längslenker erzeugt, welches den Längslenker auf Nachspur drückt. Dieser Effekt ist allerdings geringer, als der Vorspurzuwachs durch die Bewegung des Querlenkers nach hinten.
- weil der innere Stab an der Längslenkerbuchse festvulkanisiert ist, gibt es beim Einfedern eine Zusatzfederrate durch die Verdrehung des Gummis.

Wie man sieht, ist da schon einiges zusammengekommen! Das ist aber immer noch nicht alles, wenn es jemand besser versteht als ich könnte derjenige das ja noch ergänzen! Wie sich der Vorlauf (neg. Nachlauf) an der HA verändert und wie sich das auswirkt, das und ähnliche spaßige Dinge werden irgendwo in dem Buch auch erläutert. Hier noch ein paar Links zu den in dem Bild oben erwähnten Abbildungen und einigen Textpassagen:
http://img824.imageshack.us/img824/1121/theautomotivechassishon.th.png (http://img824.imageshack.us/i/theautomotivechassishon.png/) http://img580.imageshack.us/img580/1121/theautomotivechassishon.th.png (http://img580.imageshack.us/i/theautomotivechassishon.png/)

http://img571.imageshack.us/img571/1121/theautomotivechassishon.th.png (http://img571.imageshack.us/i/theautomotivechassishon.png/)

====AB HIER GEHT'S WIEDER...===

Was davon bleibt also, wenn man die Längslenkerbuchse verändert?

- Wenn man nur ein härteres Gummilager nimmt (Hardrace), bleiben die Bewegungen natürlich prinzipiell möglich, werden aber natürlich deutlich abgeschwächt. Die Zusatzfederrate für die Verdrehung um die Querachse beim Einfedern nimmt jedoch noch zu.
=> alles in allem sicherlich kein schlechter Kompromiss, soviel Spuränderung führt allerdings nicht grade zu einem direkten Fahrverhalten, eher zu einem Sicheren.

- wenn man auf PU Buchsen umsteigt, fallen alle Rotationen und Auslenkungen weg, bis auf die Drehung um die Querachse in der Längslenkerbuchse. Damit verliert man nicht nur die Effekte durch die Elastokinematik, die Bewegung des Längslenkers wird auch behindert, das heißt bei starker Einfederung spackt der Längslenker ordentlich in der Buchse rum!
=> zwar einfach einzubauen, aber durch die Verhinderung der Drehbewegung kann die Hinterachse nicht so arbeiten, wie sie das gerne will! Von daher die schlechteste Variante!
(man verliert: Sturz beim Einfedern(kin.), Vorspur beim Einfedern(kin.), Nachspur beim Bremsen(kin.), Vorspur beim Bremsen(elast.), Vorspur bei Kurvenfahrt(elast.), leichte Nachspur beim Bremsen(elast.), Zusatzfederrate durch Verdrehung)

- wenn man auf Kugelgelenke umsteigt, verliert man die elastokinematischen Effekte beim Bremsen und bei der Kurvenfahrt. Zusätzlich wird, sofern die Buchse sich nicht auch seitlich verschieben lässt (hoher Verschleiß!), die Bewegung des Spurlenkers (weil der hier das schwächere Glied ist) unterbunden, an diesem wird extrem gezogen! Daher den Spurlenker am besten ganz weglassen! Bleibt nur die Frage, wie stellt man jetzt noch die Spur ein? Ist ja eigentlich nur noch am (jetzt so genannten) Längslenkerlager möglich!
=> teuer, hart und laut - allerdings am direktesten! Man muss aber mit der Spureinstellung aufpassen, da der vordere Teil der Achse nutzlos geworden ist!
(man verliert: ebenfalls alles elast., die kinematischen Spuränderungen, die Zusatzfederrate durch Verdrehung)

es gibt aber auch Kugelgelenke für die HA, bei denen die seitliche Bewegung der Längslenkerbuchse weiterhin gegeben ist, Beispiele dafür sind weiter unten im Thread. Bei denen bleibt die prinzipielle Funktion der Achse erhalten, das heißt man bekommt ein super direktes Lenkgefühl und Fahrverhalten, und verliert lediglich die elastokinematischen Effekte - die man im Rennstreckenbetrieb in der Regel eh nicht haben will.

Das war ja schon sehr anstrengend, nun wollen wir uns aber noch kurz die anderen Buchsen an der HA angucken:

- Spurlenker auf Kugelgelenke wechseln: nur geringe Unterschiede in der Elastokinematik, ansonsten völlig problemlos. Dadurch dass man beim Bremsen mehr von der Vorspur behält, wohl noch etwas besser als OEM.
Man verliert: minimal in der Elastokinematik (Vorspur bei Kurvenfahrt, Nachspur beim Bremsen)

- Querlenker auf PU wechseln: noch vertretbar, da die Verdrehungen hier ohnehin nur sehr gering sind. Kugelgelenke sind trotzdem noch ein bisschen genauer!
Man verliert: nix außer Komfort

Allgemein muss man bedenken, dass Kugelgelenke natürlich eine geringere Lebensdauer als PU- oder Gummibuchsen haben, Vibrationen übertragen, und anfällig gegen Schmutz sind (solange sie nicht abgedichtet sind jedenfalls).

:honda:Was ist also nun der ideale Aufbau an der Hinterachse?:honda:

- Für ein reines Trackauto natürlich alles mit Kugelgelenken. Aber nicht vergessen die Spurlenker raus zu rupfen, oder Kugelgelenke mit seitlich verschiebbaren Innenteilen in der Längslenkerbuchse zu benutzen (Hardrace, Blox, PCI)!

- Für einen Daily Driver: die großen Längslenkerbuchsen am besten OEM lassen (wenn man unbedingt will auf Hardrace), die Spurlenker mit Kugelgelenken und die Querlenker mit PU Buchsen (hält länger) bzw. mit abgedichteten Kugelgelenken!

- Zusätzlich sollte man, wenn man die Vorspur an der HA auwählt, die verbauten Buchsen in Betracht ziehen! Da man ja z.B. mit einer Gummibuchse im Längslenker durch die Elastokinematik mehr Vorspur beim Bremsen und Kurvenfahren hat, kann man weniger statische Vorspur einstellen.

Hoffe das interessiert überhaupt jemanden, bin auf Anregungen und Verbesserungen gespannt 8)

Riddick
06.11.2012, 08:33
Richtig gut gemacht,
ich bin der Zeit am Überlegen welche Buchsen ich nehme entweder Hardrace oder halt Energy Suspension,

Ich wollte halt gelegentlich auf den Ring also welche würdest du mir empfehlen?

Die Hardrace sind ja nur härteres Gummi aber wie schauts mit der Haltbarkeit aus?

vpower
06.11.2012, 08:54
Hmm, hatte eigentlich vor die längslenker buchsen gegen es zu tauschen...aber jetzt muss ich mir das wohl doch noch überlegen....

ThaMan
06.11.2012, 09:43
Ich kann dazu sagen:

Alle Lager OEM gelassen, nur die großen auf ES gewechselt bringt deutlich mehr Agilität, bei zufriedenstellendem Restkomfort. Kurze Querfugen gehen aber deutlich mehr ins Kreuz. Lenkagilität wird größer. Günstige Variante, die recht viel bringt, aber alltagstauglich ist.

Dazu noch ES Domlagereinsätze steigert das beschriebene nochmal. Kurze Querfugen überfährt man dann aber zwangsläufig viel langsamer, weils direkt in die Karosserie eingeleitet wird (wenig! Komfort). Sonst aber alles besser.

Steel
06.11.2012, 10:47
Erstmal zu den Gummibuchsen, die Haltbarkeit ist vor allem davon abhängig in welchem Winkel man sie einbaut. Man muss hier genau drauf achten, dass in der Ruhelage der Stab nicht verdreht ist sondern genau grade, damit hier das Gummi nicht belastet ist. Wenn man das nicht beachtet, gehen die Dinger ruck zuck kaputt.

Bezüglich PU, die Frage ist halt auch wie weit Theorie und Praxis hier vereinbar sind. Ich würde auf jeden Fall gerne mal einen direkten Vergleich mit allen möglichen Setups fahren, aber das wird wohl nicht möglich sein.

Bei mir hab ich es genau wie ThaMan, fährt sich auf jeden Fall direkter als mit den alten verschlissenen Buchsen, aber man muss halt auch überlegen woran das liegt! Der Längslenker kann sich beim Einfedern ja nicht mehr auf neg. Sturz drehen, also sinkt der mögliche Grip an der HA.
Gleichzeitig werden die Gummibuchsen in den Querlenkern stark beansprucht und verformen sich, da die Querlenker ja nunmal unterschiedlich lang sind. Ebenso vorne in den Spurlenkern. Somit werden die Buchsen gepresst und alles fühlt sich schön direkt an, nur funktioniert die ganze Kinematik nicht mehr so wie sie soll und das Fahrverhalten im Grenzbereich wird schlechter. Die Lenkung ist aber schön genau und alles spricht direkter an. Von daher sollte man hier vielleicht erst mal schauen in welchem Zustand die restlichen Buchsen sind.

Mal schauen, vielleicht wechsel ich nächstes Jahr oder so mal auf neue OEM Gummibuchsen oder Hardrace und guck wie es sich dann im direkten Vergleich fährt.

@Riddick so wie auch oben steht, bin mittlerweile der Meinung dass die Längslenkerbuchsen besser aus Gummi sein sollten. Denke mal die Hardrace sind ein guter Kompromiss, bin sie aber selber noch nicht gefahren.

richi
06.11.2012, 11:22
Ich kann dazu sagen:

Alle Lager OEM gelassen, nur die großen auf ES gewechselt bringt deutlich mehr Agilität, bei zufriedenstellendem Restkomfort. Kurze Querfugen gehen aber deutlich mehr ins Kreuz. Lenkagilität wird größer. Günstige Variante, die recht viel bringt, aber alltagstauglich ist.

Dazu noch ES Domlagereinsätze steigert das beschriebene nochmal. Kurze Querfugen überfährt man dann aber zwangsläufig viel langsamer, weils direkt in die Karosserie eingeleitet wird (wenig! Komfort). Sonst aber alles besser.

Wir haben beim ITR auch überall ES-Buchsen verbaut und das brachte eine deutliche Steigerung in der Direktheit des Fahrzeugs. Die Annahme, dass die großen Längslenkerbuchsen von ES keine Taumelbewegungen mehr um die am Rahmen verschraubte Querachse zulassen, ist so nicht ganz richtig. Der PU-Gummi ist auf jeden Fall noch elastisch genug um die nötigen Wege zuzulassen...
Im EE9 haben wir an dieser Position die großen Kugelgelenklager von Blox. Wie schon richtig angenommen ist das natürlich die direkteste Variante. Der Civic reagiert messerscharf auf jede Lenkbewegung, das ist eine wahre Pracht :) Diese Kugelgelenke sind aber keineswegs starr, sondern auf einer Gleitlagerbuchse aus Lagerbronze axial verschiebbar. Da der EE9 damit aber kaum im Regen bewegt wurde, ist hier auch kein großartiger Verschleiß zu erkennen.

Steel
06.11.2012, 18:50
http://www.k20a.org/98specr/Suspension%20Build/Front%20Compliance%20Bushings/Bad%20ES%20Bushibng.JPG
Gummilagerhersteller verbreiten gerne mal solche Bilder ;)

Richi, meinst du bei den PCI ist diese Querbewegung auch möglich?
(nicht meine)
http://i197.photobucket.com/albums/aa319/67CAMARO_photos/4004cd1b.jpg
http://i197.photobucket.com/albums/aa319/67CAMARO_photos/641804e1.jpg
http://i197.photobucket.com/albums/aa319/67CAMARO_photos/5f933618.jpg
kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass die Bronzebuchse ohne Gummihülle oder regelmäßige Schmierung im Alltag lange durchhält.

richi
07.11.2012, 22:29
Die gezeigte, ausgenudelte PU-Buchse hat aber mit Sicherheit mehr Bewegungen mitmachen müssen, als sie im elastischen Bereich kann. Bei Gummi ist es doch eigentlich auch wie bei Stahl, wenn ich über den elastischen Bereich hinaus verforme, gibt irgendwas nach ;)

Diese PCI Lager sollten offensichtlich auch axial verschiebbar sein... Mit einer Gummihülle erhöht man mit Sicherheit die Lebensdauer, das ist richtig. Mit einer regelmäßigen Schmierung ohne Staubschutz wäre ich bei solchen Gleitlagern aber vorsichtig. Öl oder Fett bindet Staub und Schmutzpartikel und wirkt dann zwischen den Lagerflächen wie eine Schleifpaste - dann lieber trocken und auf die Eigenschmierung der Lagerbronze vertrauen. Aber eins steht für mich sowieso fest: für den Alltag sind solche Kugelgelenklager so oder so nix...

Steel
08.11.2012, 02:17
das stimmt, aber um das Polyurethan zu verformen muss man gewiss einiges an Kraft aufwenden. Man muss ja ungefähr 0.3° auf Spur verdrehen, und ungefähr 2,5° auf Sturz. Kann man ja eigentlich leicht testen wie schwergängig es ist, habe nur leider keine Hebebühne wo man das mal eben machen kann (Stabi und Federbein raus und mal weit hoch drücken).

ThaMan
08.11.2012, 08:57
Ich würde für den Straßenbetrieb NIE Lager ohne Abdichtung verbauen, das geht nicht lange gut. Höchstens jede Woche mit Bremsenreiniger Spülen, aber wer macht das schon?

Da müste man wie bei Winkelgelenken so einen Gummiüberzieher montieren. (Evtl noch mit Fett füllen)

Steel
09.11.2012, 05:22
Die Hardrace Teile mit Kugelgelenken machen auf mich bisher den besten Eindruck, allerdings kA wo man die her bekommt:
http://img716.imageshack.us/img716/4784/2hri.jpg
http://img837.imageshack.us/img837/3469/3hrl.jpg
http://img41.imageshack.us/img41/6974/4hrz.jpg
Die haben sowohl solche Dust-Boots, als auch außen eine ziemlich dünne Gummischicht, die die schlimmsten Vibrationen dämpfen sollte.
Wie man sieht, sind die auch axial beweglich:
http://www.hardrace.com/images/antidust1.gifhttp://www.hardrace.com/images/antidust2.gif
http://img560.imageshack.us/img560/2716/1hrx.jpg

Da spricht für mich nicht viel dagegen, solche auch im Alltagsauto zu verwenden, wobei die zu erwartende Lebensdauer sicherlich noch interessant wäre.

Vorteile der PCI sind dagegen dass sie leicht exzentrisch sind und damit die Geometrieänderung durch die Tieferlegung ein Stück korrigieren, dass sie sich sehr leicht einbauen lassen und dass man die Bronzebuchse auch günstig einzeln bekommt. Außerdem sind die Hardrace mit Kugelgelenken wohl an sich ganz schön teuer.

orca
09.11.2012, 06:44
Interessantes Thema, danke für die aufschlussreiche Übersicht.

Im Motorsport wird ja auch hauptsächlich Uniball gefahren und meines Wissens gibt es da auch bei Regen keine Probleme bzw. die Buchsen müssen auch nicht aufwändig gepflegt werden. Ist das Ganze bei einem hauptsächlich in der Freizeit bewegten Fahrzeug wirklich so ein Problem, oder vernachlässigbar?

Steel
09.11.2012, 09:08
Gute Frage, hier im Forum hat die glaub ich niemand, habe mit der Suche zumindest nichts gefunden.
Im Honda-Tech fahren auch einige Leute die PCI Buchsen im Alltag, so schlimm kann es also nicht sein. Ich würd aber, um Versandkosten zu sparen, direkt ein paar Ersatz-Bronzebuchsen mitbestellen falls der Verschleiß doch höher ist als erwartet.

Wenn man die Längslenkerbuchse mit Kugelgelenk drin hat, kann man imo sogar auf die dünneren Querlenker vom nicht-ITR umsteigen (leichter), weil die Kraft in Fahrtrichtung ja dann besser vom Längslenker in der großen Buchse abgestützt wird, der untere Querlenker also keine Querkräfte mehr sieht und deshalb in diese Richtung nicht so massiv gebaut sein muss. Da das aber auch noch kein Schwein getestet hat, bleibt es bei der Vermutung ;)
Hintergrund ist, dass es ein paar sehr schöne neue Querlenker von SPMS/PasswordJDM gibt, die abgedichtete Kugellager verbaut haben, und bei der Dämpferaufnahme eine PU- oder Gummibuchse. Außerdem gefällt mir die Form gut, die scheinen besser ausgelegt zu sein als die meisten anderen Querlenker. Das mache ich z.B. daran fest, dass oberhalb der Stabianbindung Material weggelassen wurde, und dass keine Löcher drin sind.

Luigi
12.11.2012, 10:04
Echt ein super Beitrag.
Wurde alles absolut bestens Recherchiert!

Ich fahr derzeit in meinem H22 EK noch ringsum die ES/ Prothane Buchsen. Allerdings muss sich sagen, das die nun nach rund 80tkm sehr stark verschlissen sind. Die Buchsen an den hinteren oberen Querlenkern sind inzwischen sogar Oval.
Auch mit dem ständigen schmieren ist das so eine Sache.
Da ich gute Verbindungen zu Whiteline habe, habe ich mich auf der letzten Automechanika mal mit einem Whiteline Techniker unterhalten. Der meinte das die ES Buchsen aus einem viel zu harten und "billigen" PU hergestellt sind.
Also alle anderen Buchsen wären besser wie diese.

Jetzt im Winter wollte ich eh alle Buchsen tauschen (zu viel Spiel in allen Achsen). Daher werde ich nun alle Buchsen die es von Whiteline gibt gegen deren Produkte tauschen. Den Rest den es nicht gibt, kommen die Hardrace Gummibuchsen rein.
Mal abwarten wie sie halten. Bis jetzt habe ich von Whiteline nur gutes gehört und bin diese auch schon in diversen Subarus usw. gefahren.

Hier mal ein Bild des großen Hauptlagers:
http://www.whiteline.com.au/images/products/W61508.jpg

Ist zwar aus PU, aber nicht durchgängig aus der gleichen Materialstärke. Sieht aus als würden sie durch die Materialverjüngung den von Steel angesprochenen Flex im Hauptlager herstellen.

Soweit ich informiert bin sind eh alle Uniball Buchsen von Hardrace mit einem Gummibalk versehen um sie gegen Schmutz zu schützen.
Was noch dazu kommt, an meiner Celica GT4 sind schon original zigfach solche geschützten Lager verbaut und hatte bisher keinerlei Probleme.

oli316
12.11.2012, 17:11
hau dir hinten auch gleich rigid collar rein steel gayfight hehe

Steel
12.11.2012, 18:39
Gibt es ja sogar! Ich frag mich wo die die rein packen wollen?

orca
12.11.2012, 21:28
Gibt es jemand der Erfahrung mit den Poweflex-Buchsen hat, die es bei ISA-Racing gibt?

Wenn ich die Erfahrungen mit ES lese, dann graut es mir ein wenig davor diese zu verwenden. Erwarte zwar nicht, dass die so lange halten wie OEM, aber wenn die nach 80'000km oval sind werden die ihre Vorteile schon früher verlieren.

Steel
12.11.2012, 21:50
Die Powerflex Buchsen sind imo nur überteuert. Finde jetzt nicht dass die ES Buchsen besonders schlechte Qualität haben. Function7 verbaut die ja auch in ihren Querlenkern. 80k km ist auch schon ne ordentliche Laufleistung, je nach Alter und Arbeitsbedingungen sehen die OEM Gummibuchsen da auch nicht mehr so toll aus. Hauptvorteil an den ES ist ja auch dass sie sehr günstig sind im Vergleich und sich leicht einbauen lassen, da ist es dann imo auch nicht ganz so schlimm wenn man sie etwas eher wechseln muss.

Agent
12.11.2012, 22:39
wow, gute arbeit geleistet! votiere jetzt schon für nen sticky im tech bereich, da auch nicht typeRs davon profitieren
http://zrteam.de/forum/wcf/images/smilies/thumbsup.png

oli316
13.11.2012, 13:10
Gibt es ja sogar! Ich frag mich wo die die rein packen wollen?

http://img41.imageshack.us/img41/6974/4hrz.jpg


siehste did langloch? :D

da komm die hin für die hinterachse... aber freu dich, die vier unterlegscheibchen kosten och so viel wie vorne das set gayfight

ThaMan
13.11.2012, 14:33
****** halt an den Kram :lol:

Luigi
13.11.2012, 15:07
Hey, keine Kritik an den Rigid Collar. Ich fahr die auch im EK :P

Aber wieder zurück zum Thema.
Die ES Buchsen sind nicht schlecht, aber man muss eben sehen das sie um die 100-120€ kosten und dafür kann man eben nicht die mega Qualität erwarten.
Selbst bei den Amis schwenken viele um auf OEM Buchsen, Hardrace, Mugen, J's racing usw.
In einem reinen Straßenfahrzeug würde ich die Hardrace Gummibuchsen fahren.

SPY#-2194
24.04.2013, 10:27
Sehr gute Arbeit!

_ITRDRIVER_
15.08.2013, 07:40
Finde ich auch! Genau solche leute braucht ein Forum!! :up:

Alf
15.10.2014, 17:40
Längslenker z.B. macht der ja nicht, da gefallen mir die Hardrace am besten
http://img560.imageshack.us/img560/2716/1hrx.jpg
Hatte auch schon mal nen Thread über Buchsen und Kinematik gemacht
http://www.hondapower.de/forum/showthread.php/196454-ITR-Fahrwerksbuchsen-Gummi-PU-Kugelgelenke-was-ist-am-besten-und-warum?highlight=l%C3%A4ngslenkerbuchsen



Also quasi lieber die HR statt die OEM Gummis?

Wie schauts da mit der Lebensdauer aus, gibts da schon Erfahrungen?

Ich werde zwangsläufig nächstes Frühjahr einmal komplett durchwechseln und wäre jetzt bis auf ein paar vereinzelte Buchsen auf OEM gegangen.

Steel
15.10.2014, 18:00
Bin da etwas hin und her gerissen, einerseits finde ich die Buchsen ja schon geil, aber andererseits nimmt man halt auch irgendwo den Sinn raus warum die Achse überhaupt so schwer und kompliziert ist. Aber da kann man ja im Endeffekt eh nichts dran ändern. Probier sie doch mal aus :) Soweit ich weiß fährt die hier noch niemand. Ich hätte die gerne mal probiert, aber mein Integra ist ja leider kaputt.

Awake
15.10.2014, 18:30
Geht ja sogar preislich. Kosten ja kaum mehr als die Blox Dinger.
Los Alf.. teste mal ;)


http://www.buyhardrace.com/product/hardrace-rear-trailing-arm-bushing-pillow-ball-eg-ek-dc_178.html

Awake
15.10.2014, 19:00
- da sich die Hinterseite des Längslenkers hoch bewegt und mit waagerechter Drehachse um die Längslenkerbuchse dreht, bewegt sich die Vorderseite des Längslenkers nach unten. Da hier aber der Spurlenker dran hängt (der kürzer ist als der hintere Querlenker), dreht sich der Längslenker mit senkrechter Drehachse in der Längslenkerbuchse auf Vorspur! => mehr Vorspur beim Einfedern, mehr Nachspur beim Ausfedern (also auch beim Bremsen!)
- da sich die Länge des Längslenkers logischerweise nicht ändert, muss er beim Einfedern in der Längslenkerbuchse nach innen wandern!


Hab den ersten Beitrag nur überflogen. Muss ich nochmal in Ruhe lesen. Aber hat sich hier ein Fehler eingeschlichen, oder hab ich es schlichtweg falsch verstanden? (rot markierte Textstelle).
Im Text des ersten Bildes steht doch auch, beim Bremsen... Vorspur.

Alf
15.10.2014, 19:15
itr-rene fährt hardrace...

SPY#-2194
15.10.2014, 19:24
awake, da es um die Hinterachse geht, ist der Satz so völlig richtig. Ankert man, hebt es den Wagen hinten aus, die Achse geht auf Nachspur. \ /

Awake
15.10.2014, 19:48
Ließ mal den Text unter dem ersten Bild. Da stehts eben andersrum - Überseh ich was?

SPY#-2194
15.10.2014, 20:43
Hm? Da steht doch genau der Text, den du rot markiert hast!? Und das stimmt so. Ausfedern, weniger Sturz, weniger Vorspur. (mehr Nachspur)

Awake
15.10.2014, 20:54
Ich muss es mit den Augen haben, oder mit dem Hirn, oder ich bin zu müde.

Steel
15.10.2014, 21:14
guck mal in den Honda-Tech Thread den ich verlinkt habe. Da hat doch der Typ ne Messung gemacht:

Bump---2---0.085 IN
xxxxx---1---0.060 IN
xxxxx---0---0
xxxxx---1---0
Droop---2---0.040 OUT
es gibt halt 2 Arten der Spuränderung, einmal durch die Geometrie und einmal durch die Gummibuchsen.
Wenn du die Achse nur auf der Bühne einmal durchfederst und dabei die Spur misst, bekommst du eben diese Werte raus. (Nachspur beim Bremsen - Kinematik)
Im Fahrbetrieb zieht aber die Bremskraft den kompletten Längslenker nach hinten (und verformt dabei die große Längslenkerbuchse), das ist das, was die Vorspur beim Bremsen sicherstellt (Vorspur beim Bremsen - Elastokinematik).
Letzteres ist auch das, was in dem Text unter dem 1. Bild beschrieben wird.
Insgesamt überlagern sich die beiden Einflüsse, und ich schätze mal einfach dass es so ausgelegt ist dass sich in Summe mehr Vorspur beim Bremsen ergibt.

Wenn du jetzt das Uniballlager da rein tust, hast du genau die Spurwerte aus der Messung von dem Hondatech Typen, daher solltest du dann von vornherein soviel Vorspur fahren, dass die Hinterachse beim Bremsen nie auf Nachspur geht.
Beachte aber dass der über den ganzen Federweg misst - völliig ausfedern wird die HA beim Bremsen zumindest geradeaus ja nicht.

Mit einem enstprechend harten Fahrwerk sind die Federbewegungen natürlich viel geringer, daher braucht man dann wieder weniger statische Vorspur.
Bei seriennahem Fahrwerk mit besseren Reifen ist es genau umgekehrt, da braucht man dann in dem Fall noch mehr statische Vorspur.

Awake
15.10.2014, 21:32
Ja, ich war mir nicht sicher, ob ich dich da richtig verstanden habe. Aber so wie du es gerade wieder beschrieben hast, dass es die Geometrischen und die Elastokinematischen Änderungen der Spurwerte gibt hatte ich das auch verstanden. Und das diese sich eben überlagern. Klingt auch alles plausibel und nehme ich auch so hin.
Dann hat Spy aber dennoch unrecht. Den im Bild-Text wird ja gar nicht von Elastokinematik oder Geometrie gesprochen, sondern schon von der Kombination aus beidem. Und da steht, schwarz auf grau, "beim Bremsen geht das Rad auf VORspur." und nicht andersrum. ;)




Im Fahrbetrieb zieht aber die Bremskraft den kompletten Längslenker nach vorne (und verformt dabei die große Längslenkerbuchse),


Ich denke du meinst an dieser Stelle der Längslenker zieht sich nach hinten ;)
So war es zumindest in Post1 beschrieben.


beim Bremsen verformt sich die Längslenkerbuchse in Fahrtrichtung, so als würd man die Karosserie festhalten und am Hinterrad nach hinten ziehen. Dadurch bewegt sich der Längslenker ein Stück nach hinten, ...

Trotz alledem würde der Thread besser im Technik Talk passen als im R Bereich, oder? Vielleicht mal da anpinnen. ;)

Steel
15.10.2014, 21:39
äh jo, habe es mal korrigiert :D

Im Technik Talk geht's doch immer nur um Motoren und Turbos :P

Awake
15.10.2014, 21:43
Das stimmt nicht ;)
Wegen mir kanns auch hier bleiben..weiß ja jetzt wo es ist. Nur betrifft es ja in diesem Forum nur den ITR, ein kleines bisschen CTR, .. aber Accord, NSX und S2000 wohl weniger ;)
Civic von 88-01 sind da eher die Interessengruppe.