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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : D13B2 vom nackten Zylinderkopf bis zur laufenden Maschine



Underground-DD1
29.09.2005, 02:23
so, sind heute endlich mit dem Motor fertig geworden...

Vorgeschichte: was passiert, wenn die Ölpumpe hin ist, und man ne ganze weile weiter fährt? Lagerschalen runtergeschliffen, Ölkohle im gesamten Motorraum usw...

jedenfalls musste der Motor wieder hergerichtet werden...



1. Schritt: alles auseinander bauen, angucken was fertig mit der Welt ist und was man behalten kann...

- Nockenwelle war angelaufen und angeschliffen (musste ne neue her)
- bei einzelnen Kipphebeln der Steuerbrücke das gleiche (musste auch ne neue her)
- neue Pleuellagerschalen und Kurbelwellenlagerschalen besorgen
- Motordichtsatz besorgen
- neuen Zahnriemen besorgen
- neue Kolbenringe besorgen

2. Schritt: alles sauber machen (wenn ich alles sage, meine ich alles)

- am besten befreit man die Teile von der Ölkohle mit nem Dremel und nem feinen Bürstenaufsatz ->aluminiumbürsten (trägt kein material ab, macht nur sauber)

3. Schritt: Drehmomente besorgen und alles wieder zusammen bauen:

3.1.

- neue Ventilschaftdichtungen einsetzen
- mit Schleifpaste die Ventile im Brennraum neu einschleifen
- Ventile und Ventilfedern einsetzen

http://img58.imageshack.us/img58/4271/imag00497kh.jpg

3.2.

- wenn kein Profiwerkzeug vorhanden ist, die Federn am besten mit Kabelbindern zusammenpressen damit man die Federteller drauf setzen kann und genug Spiel hat, um diese mit den zwei kleinen Metalstücken wieder am Ventil zu befestigen

http://img184.imageshack.us/img184/2720/imag00509vq.jpg

http://img184.imageshack.us/img184/1484/imag00546gh.jpg

3.3.

- alle Ventile sind nun drin

http://img171.imageshack.us/img171/3073/imag00555yo.jpg

3.4.

als nächstes die Nockenwelle und Ventilsteuerbrücke einsetzen und mit dem richtigen Drehmoment anziehen (alles einölen)

http://img171.imageshack.us/img171/9987/imag00565tq.jpg

3.5.

- nun das Nockenwellenrad befestigen und anziehen, kann man nix falsch machen, da an dem Rad eine Nase ist und eine dazu gehörige Kerbe an der Nockenwelle
- Dichtungen an der Ansaugbrücke und dem Vergaser wechseln
- Ansaugbrücke und Vergaser zusammen bauen
- Ansaugbrückendichtung zwischen Zylinderkopf und Ansaugbrücke nicht vergessen!
- Zylinderkopf und Ansaugbrücke zusammenbauen

http://img287.imageshack.us/img287/5536/imag00593yk.jpg

3.6.

- nun die alten Kolbenringe entfernen, und die neuen einsetzen, Achtung, diese können leicht brechen...
- Kolbenringe jeweils um 120° versetzen
- Pleuellagerschalen tauschen
- den Zylinder und den Kolben schön einölen
- mit einer Kolbenringzange die Kolbenringe zusammendrücken und den Kolben mittels leichten klopfen einsetzen
- wenn kein Profiwerkzeug vorhanden ist, einfach einen langen Metalstreifen ca. 10cm hoch und in der Länge (75mm Bohrung x pie - paar milimeter) mittels einer Rohrschelle als Kolbenringzange verwenden

http://img272.imageshack.us/img272/9919/imag00976xs.jpg


http://img120.imageshack.us/img120/5204/imag00991qf.jpg

3.7.

- Kurbelwellenlagerschalen wechseln, dazu muss die Kurbelwelle nicht abgenommen werden, man kann die Lagerschalen leicht um die Kurbelwellenlager herum schieben
- Pleuel an der Kurbelwelle befestigen
- Ölpumpe einbauen
- Kurbelwellenbrücke anbauen
- Öltrichter anbauen
- Ölwanne ordentlich reinigen und mit neuer Ölwannendichtung versehen anbauen
- Kurbelwellen Zahnriemenrad anbauen (kann man nix falsch machen, da Nase und Kerbe vorhanden ist)
- neuen Ölfilter verbauen

3.8.

- Zylinderkopfdichtung einsetzen, wichtig ist, die Führungshülsen nicht zu vergessen

http://img120.imageshack.us/img120/8070/imag01008fv.jpg

3.9.

- Zylinderkopf aufsetzen und mit NEUEN Dehnschrauben nach vorgegebener Reihenfolge zuerst mit 30NM und danach mit 68NM festziehen
- die Ansaugbrücke muss ausserdem noch einmal von unten am Block verschraubt werden
- Benzinpumpe anbauen (die dicke Dichtung nicht vergessen)

http://img323.imageshack.us/img323/4121/imag01018qx.jpg

3.10.

- Zahnriemen verbauen, ACHTUNG nur von einem gelernten KFZ-Mechaniker einbauen lassen, wenn dieser falsch aufgesetzt wird, könnt ihr alles gleich wegschmeissen

3.11.

- Ventile einstellen, lieber von einem Fachmann machen lassen (0.20mm an den Einlassventilen, 0.25mm an den Auslassventilen)
- Ventildeckel mit neuen Dichtungen versehen und anbauen
- Schleuche am Vergaser, und Zylinderkopf anschliessen
- Zündkerzen einsetzen

http://img323.imageshack.us/img323/1152/imag01050oi.jpg

http://img335.imageshack.us/img335/7330/imag01074yk.jpg

3.12.

- Krümmer mit neuer Dichtung versehen wieder anbauen
- Zahnriemenabdeckung befestigen
- Riemenscheibe anbauen (nicht vergessen den kleinen Metalstab wieder einzusetzen, ansonsten dreht die Riemenscheibe durch)
- Keilriemen einsetzen und spannen (wenn dieser beim ersten anlassen quietscht, die Riemenscheibe mit Silikon einnebeln)
- Baudenzug anbauen
- Zündspule anbauen, günstig ist, wenn man sich vor dem auseinander bauen Markierungen gerizzt hat, damit man beim Zusammenbau die richtige Zündung einstellen kann
- Luftfilterkasten anschliessen
- Masse anschliessen

http://img330.imageshack.us/img330/471/imag01080sw.jpg

3.13.

- Öl und Kühlwasser befüllen
- rechtes oberes Motorlager anbauen (musste zum einbau des Zahnriemens abgebaut werden)


- fertig

MuckyPub
29.09.2005, 10:21
:eek:

Wow, echt geil beschrieben und mit den Bildern. Aber wenn du den Motor eh schon komplett auseinander hattest, dann hättet ihr doch auch nen Umbau wie "Kerl" machen können !?! Oder sollte der Motor einfach nur wieder zusammen?

fischi
29.09.2005, 10:38
Wenn Du das alles selber machst, was beschrieben ist, dann brauchst für Zahnriemen und Ventile einstellen auch keinen Fachmann mehr :wink:
Kurbelwelle würd ich trotzdem rausnehmen, ganz einfach um die Lagersitze mal anzugucken. Man kann nie wissen, vor allem wenn er wegen zuwenig Öldruck verreckt ist :/
Und Lagerspiel sollte möglichst auch geprüft werden...

Kerl
29.09.2005, 12:28
Wow, gut beschrieben. :)

Paar Sachen gefallen mir nicht:

Die Kopfschrauben sind KEINE Dehnschrauben, man kann also problemlos die alten nehmen. Wurde mir versichert und hab ich bisher 3-mal so gemacht und gab nie Probleme.

Zahnriemen wechseln/einbauen ist kein Problem. Einfach die seitlichen Markierungen mit der Kopfoberkante in eine Flucht bringen, und die Kurbelwelle passig hindrehen (da ist auch ne Markierung am Rad), dann passt das. Und selbst wenn nicht, der EG3 ist ein Freiläufer, da passiert auch bei extrem flascher Stellung nix - ausser dass der Motor nicht läuft. :wink:

Aber wärst du mit einem Tauschmotor nicht besser weggekommen?

Underground-DD1
29.09.2005, 21:49
klar wäre man mit nem tauschmotor besser gekommen, nur weisst du da auch nicht wie der motor innen aussieht, jetzt weisste wenigstens, das der von innen fast wie neu ist. und ich habs ja nicht bezahlt, ich habs nur die arbeit gemacht.

naja, Zahnriemen einbauen is ja auch ganz einfach, wenn man weiss wie es geht, aber gibt glaube genug leute, dich nicht wissen wie es richtig geht.


wegen den dehnschrauben, mir wurde von nem motor-instandsetzer gesagt, das es dehnschrauben sind, und man die nicht ein zweites mal verwenden sollte...

Underground-DD1
29.09.2005, 21:53
@bb2fischi: stimmt schon, aber das wäre dann alles noch umständlicher geworden, erst das getriebe abzunehmen um die kurbelwelle abzunehmen.

das größte problem waren ja die pleuellagerschalen, die waren extrem angegriffen. aber zum glück waren auf den kurbelwellenlagern keine riefen. haben die kurbelwellenlager pennibel kontroliert und die kurbelwellenlagerschalen noch mal genau angeguckt, die waren alle noch ok, die hätte man theoretisch nicht tauschen müssen

Nitro
01.10.2005, 02:43
@ Underground-DD1

Sag mal bist du so ein Extremer Hobby Bastler also hast du dir das selbst angeeignet oder hast du ne Kfz Ausbildung gemacht? Interressiert mich mal!

Echt ne Geile Beschreibung!

Underground-DD1
01.10.2005, 19:36
hab mir das alles selbst angeeignet, vor nem jahr hat ich noch gar keinen plan von motoren...

ich studier zwar fahrzeugtechnik, aber bis jetzt haben wir nur die unterschiedlichen physik-gebiete (stömungslehre, thermodynamik, etc.), werkstoffkunde, mathe, und technisches zeichnen...

Kerl
01.10.2005, 20:03
Strömungslehre ist ganz wichtig, da sollte man besonders gut aufpassen. ;)