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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Leerlaufproblem BA 4 16V



Warlock-Team
15.11.2004, 17:39
Seid heute morgen macht unser Luder zicken........
Kerzen, Verteiler, Kabel sind neu.
Trotzdem macht er wenn er kalt ist zicken und lässt so hin und wieder mal die Drehzahl auf unter 500 fallen, kommt aber dann von alleine wieder und pendelt sich dann bei 700 wieder ein. Wenn er warm ist läuft er einwandfrei.

Mag er uns einfach nicht mehr, ist ihm draussen zu kalt oder woran könnts liegen?
Mechanisches oder elektronisches Problem?

MR NO
15.11.2004, 18:34
Also, ich schreib mal das, was ich über den Kaltstart des BA4 herausgefunden habe.

1) Hinter dem Sammelsaugrohr, direkt neben dem Drosselklappenpotentiometer ist das Fast-Idle-Valve mit drei zehner Schrauben befestigt.

Dieses Teil hat eine kleine Wasserkammer, in der ein thermo-mechanisches Element sitzt (wird vom Kühlwasser umspült), was auf einen Schieber wirkt, der wiederum in Abhängigkeit von der Temperatur des Thermoelements einen Bypass über die Drosselklappe regelt. Diesen Schieber kann man sehen, wenn man den kleinen Blechdeckel oben drauf abschraubt (zwei Kreuzschlitz). Ist das Kühlwasser kalt, wird der Bypass aktiviert und der Motor hat ein deutlich erhöhtes Standgas (bis 2000U/min).

2) Zusätzlich hat der BA4 einen weiteren Bypass, dass EACV-Valve, der aber elektronisch auf und zu gesteuert wird. Damit wird erreicht, dass das Standgas bei warmem Motor, auf 750 U/min stabil eingeregelt bleibt. Auch wenn man elektrische Verbraucher anschaltet.

3) Der MAP (Manifold Absolute Pressure) Sensor misst den Unterdruck im Sammelsaugrohr.

4) Drosselklappenpotentiometer (Throttle Angle Sensor) misst die Last, bzw. die Drosselklappenstellung.



Beim Kaltstart wirken alle diese 4 Komponenten ineinander. Initialisierend ist das Fast-Idle-Valve. In der ECU läuft bei jedem Start eine Routine, die die Werte der Sensoren abfragt und dann entscheidet, ob es ein Kaltstart ist, oder nicht. Wenn ja, wird die Einspritzmenge erhöht, der Motor springt einwandfrei an und läuft bis er Temperatur hat mit erhöhtem Standgas.

Im Einzelnen:
Die Routine fragt beim Start den MAP Sensor nach dem Unterdruck. Vergleicht diesen mit einem in der ECU abgelegten Referenzwert für das Verhältnis Drosselklappenpotentiometer zu MAP.
Ist das Fast Idle Valve (1) geöffnet, dann ist der Unterdruck (MAP) größer als der Refernzwert. ->
Die ECU sagt AHA, Kaltstart, und erhöht die Einspritzmenge. Während dieser Zeit wird das EACV von der ECU daran gehindert, dass Standgas zu beeinflussen und greift erst in Abhängigkeit vom MAP und TW Sensor sukzessive ein.

Meine Idee ist folgende:
Dein Fast Idle Valve ist schw*l geworden. Entweder stimmt Dein Kühlwasserstand nicht, das Thermoelement ist im Eimer, oder der Schieber klemmt. ->Das Standgas wird nicht erhöht.

Deshalb startet der Motor nicht in der Kaltstartroutine, bekommt zuwenig Saft und will absterben.

Ohne Sprit nutzt auch das EACV nix und Dein Motor geht auf unter 500 U/min. Das EACV regelt nach und der MAP Sensor sagt, >bissl mehr Sprit< und Dein Motor fängt sich wieder.

Das geht natürlich ziemlich holperig vonstatte.

Wenn Du an meiner Theorie zweifelst, mache folgenden Versuch:

Schraube den Belchdeckel vom Fast Idle Valve bei kaltem, angelassenen Motor (Kaltstartroutine) ab und drücke den Schieber leicht nach unten. Der Motor dreht ohne Aussetzer hoch.

Mache das gleiche bei warmen Motor und der Motor wird intervallartig den Sprit abgeklemmt bekommen. Dreht hoch, setzt aus, dreht hoch, setzt aus... Denn die ECU schnallt, dass der Unterdruck nicht mit dem Drosselklappenpotentiometer in konkruenz ist, löst einen Interrupt aus und fährt in einer Notroutine weiter, die den Sprit abklemmt.

Also meine Vermutung: Fast-Idle-Valve defekt. Mechanisches Problem.

Sorry für die lange Erklärung, aber ich glaube Du willst es ja immer ausführlich wissen... :D

(Wer Rechtschreibfehler findet darf sie behalten.)


Gruß Michael

PreliBA4
15.11.2004, 19:07
woow :o das nenne ich mal einen produktiven beitrag zum forum! respekt!
(mein beitrag war zwar nicht so produktiv, aber das musste so raus :wink: )

Warlock-Team
15.11.2004, 19:42
ist ausgedruckt und wird abgearbeitet.........respekt.

könnte aber möglich sein das wir dem fast-idle gestern mit dem Wechsel des Kühlwassers den "Todesstoß" versetzt haben.
Dieses abfallen in den Untertourigen Bereich hat er zwar hin und wieder auch vorher schon mal gemacht, aber eher selten. Daher haben wir dem keinerlei Beachtung geschenkt und es ihm als "schlechte Laune" zugeschrieben.
Und wenn da vorher schon ein defekt vorhanden war, na ja.

Bis zum Wochenend muß das Luder sich aber leider noch gedulden, da wir mitten in der Renovierung und Umzugsphase sind........

MR NO
15.11.2004, 21:47
Ich tippe mal darauf, dass Dein Kühlwasserstand dann nicht stimmt.
Dadurch haste Luft in der kleinen Wasserkammer um das Thermoelement.
(Mal einen Schlauch abmachen und kuckst Du ob`s läuft)

Ansonsten ist das Fast-Idle-Valve ziemlich robust aufgebaut. Ich glaube, dass einzige was kaputt gehen kann, ist das kleine Thermoelement. So etwas habe ich noch nie gesehen. Man kann es bei abgeschraubter Wasserkammer mit nem 8ter Schlüssel abschrauben. darin steckt ein Stahlstift, der sich ziemlich kräftig rausdrückt, wenn man das Element mit nem Feuerzeug heiß macht.
Das Element ist aus Messing, Zylinderförmig und ungefähr 12mm x 10mm.

Das FIV haste schnell abmontiert, zerlegt, gereinigt und mit etwas Schmierstoff versehen.

Gruß Michael

P.S. Sieh zu das Du das repariert bekommst. Wenns richtig kalt ist startet Dein Motor sonst nicht. Ist wie ohne Choke...orgelst ne Ewigkeit. Da geht nix mehr.