PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Dot 4 anstelle Dot3 ?



EG8ler
21.12.2004, 05:16
auf meinem Behälter für die Kupplungshydraulik steht als Angabe DOT 3, nun meine Frage, ob ich dafür auch DOT 4 verwenden kann? Sind die beiden kompatibel?
Danke!

devilcircle
21.12.2004, 06:40
DOT 4 ist Hydraulikflüssigkeit für Bremsanlagen und hat eine andere Zusammensetzung als das DOT 3 für die Kupplung. Weiß zwar nicht obs mit dem 4er auch funktioniert aber ich würd wohl eher das 3er nehmen wenns draufsteht...

Mr. Svonda
21.12.2004, 07:10
Soviel ich weiss gibt die DOT-Bezeichnung (DOT3 / DOT4 ...) nur die Güteklasse resp. die Temperaturfestigkeit an ... ist jedenfalls bei Bremsflüssigkeit so

Man sollte aber die verschiedenen Klassen nicht unbedingt untereinander mischen.

Gruss
sven

Chris BB2
21.12.2004, 07:33
Für die konventionellen Flüssigkeiten auf Polyglykolätherbasis ist nach den DOT-Vorschriften eine bernsteinfarbene (gelbe) Einfärbung vorgeschrieben.

Bei praktisch allen heute verwendeten Bremsflüssigkeiten handelt es sich um Glykol-Glykoläther-Gemische mit geringen Anteilen von sogenannten Inhibitoren und anderen Zusätzen. Diese haben nach Informationen von FTE automotive unter anderem die Aufgabe, die Metallteile der Bremsanlage, die mit Bremsflüssigkeit in Berührung kommen, vor Korrosion zu schützen und eine gewisse Schmierfähigkeit der Bremsflüssigkeit zu gewährleisten.

Die chemisch-physikalischen Eigenschaften der Bremsflüssigkeiten sind in der von der amerikanischen Society of Automotive Engineers (SAE) ausgearbeiteten, international gültigen Vorschrift SAE J 1703 festgelegt. Sie fordert, dass bestimmte Werte, bezogen auf Siedepunkt, chemische Neutralität, Wasserverträglichkeit, Gummiquellung, Korrosion und Schmierfähigkeit nicht über- bzw. unterschritten werden. Ein wichtiger Punkt der SAE-Vorschrift ist die Forderung nach der Mischbarkeit und Verträglichkeit der Bremsflüssigkeiten untereinander. Das heißt: alle Bremsflüssigkeiten, die der SAE-Vorschrift J 1703 entsprechen - also alle bekannten Marken - sind untereinander mischbar.

Heute hat die vom amerikanischen Verkehrsministerium erarbeitete Sicherheitsnorm FMVSS No. 116, die für Bremsflüssigkeiten auf Glykol-Basis die Qualitäten DOT 3 und DOT 4 vorsieht und auf der SAE-Vorschrift J 1703 aufbaut, diese SAE-Vorschrift an Bedeutung übertroffen. Die für DOT 5 festgelegten Anforderungen gelten dabei für Bremsflüssigkeiten auf Silikon-Basis. Seit der Anwendung der Boratester gibt es auch konventionelle Bremsflüssigkeiten, welche die Anforderungen erfüllen und unter der Norm DOT 5.1 im Handel erhältlich sind.

Diese Flüssigkeiten (DOT 5.1) sind für besonders hohe Sicherheitsansprüche entwickelt worden. Sie sind nicht silikonhaltig und problemlos mit anderen Bremsflüssigkeiten der gleichen Spezifikation (DOT 3, DOT 4 und DOT 5.1) mischbar. Die Vorschriften werden beispielsweise von den Bremsflüssigkeiten von FTE und anderen Herstellern erfüllt und in einigen ihrer Eigenschaften noch wesentlich übertroffen. Neben den vielen guten Eigenschaften, welche die Bremsflüssigkeit zum Betreiben der hydraulischen Bremsanlage geeignet machen, sind auch einige nachteilige:

Bremsflüssigkeit ist giftig. Angebrochene Gebinde müssen deswegen unzugänglich für Kinder aufbewahrt werden. Auch das Umfüllen von Bremsflüssigkeiten in Flaschen der Getränkeindustrie könnte schwerwiegende Folgen nach sich ziehen.


Bremsflüssigkeit wirkt stark lösend und farbverändernd. Spritzer auf Lack, Kleidung oder Schuhen müssen sofort mit reichlich Wasser abgespült werden.


Bremsflüssigkeit ist stark hygroskopisch, d.h. sie nimmt - ähnlich wie Kochsalz - Wasser auf. Aber schon ein geringer Feuchtigkeitsanteil hat zur Folge, dass der Siedepunkt der Bremsflüssigkeit absinkt.


Anforderungen an Bremsflüssigkeiten

Die Bremsflüssigkeit muss eine sichere Funktion der Fahrzeugbremse bei hohen Anforderungen gewährleisten und eine Vielzahl von Forderungen erfüllen. Diese sind in der Norm SAE J 1703 festgelegt. Die Vorschrift FMVSS No. 116 stellt eine Weiterentwicklung der Norm SAE J 1703 dar. Sie ist die heute verbindliche Vorschrift und enthält Forderungen an folgende Eigenschaften:

Gleichgewichtssiedepunkt (Trockensiedepunkt)

Nasssiedepunkt

Viskosität

pH-Wert

Stabilität bei hohen Temperaturen

chemische Stabilität

Korrosion

Verhalten bei tiefen Temperaturen

Verdampfung

Wasserverträglichkeit

Verträglichkeit mit Vergleichsflüssigkeiten (Mischbarkeit)

Widerstand gegen Oxydation

Verhalten gegenüber Gummiteilen

Eignungstest im Prüfstand

Die SAE- und DOT-Normen schreiben außerdem die Prüf- und Meßmethode für alle diese Eigenschaften vor.

Alle diese Eigenschaften haben noch größere Bedeutung für die Sicherheit von Hochleistungsbremsanlagen der modernen, schnellen Automobile erlangt.

Nachfolgend wird auf die wesentlichen Anforderungen, die an eine gute Bremsflüssigkeit gestellt werden, näher eingegangen.


Am Radbremszylinder liegt der Siedepunkt der Bremsflüssigkeit meist niedriger als im Nachfüllbehälter.

1. Gleichgewichtssiedepunkt/niedriger Dampfdruck
Der Gleichgewichtssiedepunkt ist ein Maß für thermische Belastbarkeit. Die Bremsflüssigkeit muss einen möglichst hohen Siedepunkt aufweisen und ihn über die Gebrauchsdauer weitgehend gleichhalten. Sie darf bei der höchsten, im Betrieb vorkommenden Temperatur nicht verdampfen. Bei Temperaturen über dem aktuellen Siedepunkt der Bremsflüssigkeit kommt es zu Dampfblasenbildung, was einen Ausfall der Bremsanlage nach sich ziehen kann.

2. Nasssiedepunkt
Der Nasssiedepunkt ist der Gleichgewichtssiedepunkt der Bremsflüssigkeit, nachdem diese – sie ist hygroskopisch - unter definierten Bedingungen Wasser (3,5%) aufgenommen hat. Die Bremsflüssigkeit muss so beschaffen sein, dass geringe Wassermengen nicht zu einer erheblichen Siedepunkterniedrigung führen.

3. Schmierfähigkeit
Bremsflüssigkeit muss eine gute Schmierfähigkeit besitzen, um die beweglichen Innenteile der hydraulischen Zylinder vor Verschleiß zu schützen.

4. Korrosionsschutz
Bremsflüssigkeit darf gegenüber den in den hydraulischen Zylindern oder Bremsrohren üblichen Metallen nicht korrosiv wirken. Andernfalls wird dadurch die Lebensdauer der gesamten Bremse erheblich beeinflusst.

5. Viskosität
Bremsflüssigkeit muss über einen weiten Temperaturbereich eine ausreichende Viskosität beibehalten. Eine zu niedrige Viskosität bei hohen Temperaturen führt dazu, dass die Schmierfilmdecke an den beweglichen Teilen in den hydraulischen Zylindern nicht mehr ausreicht. Eine zu hohe Viskosität bei niedrigen Temperaturen bewirkt ein verzögertes Ansprechen bis zum vollständigen Ausfall der Bremse. Bei Kupplungsbetätigungssystemen wird die Rücklaufgeschwindigkeit des Kupplungspedals durch die Viskosität der Bremsflüssigkeit beeinflusst.

6. Mischbarkeit
Die Bremsflüssigkeit muss sich mit anderen zugelassenen handelsüblichen Bremsflüssigkeiten, die der SAE-Vorschrift J 1703 entsprechen, einwandfrei mischen lassen. Andernfalls kann hierdurch die Funktion der Bremse beträchtlich beeinflusst werden.

7. Verträglichkeit mit Gummiteilen
Die Bremsflüssigkeit erfordert ein Anpassen der in der Bremsanlage eingesetzten Elastomere. Sie dürfen nicht über vorgegebene Grenzen hinaus quellen und auf keinen Fall schrumpfen. Die Lebensdauer der Fahrzeugbremse und der hydraulischen Kupplungsbetätigung hängt davon ab. Bei der Verunreinigung einer Glykol-Bremsflüssigkeit mit mineralölhaltigen Stoffen, auch schon mit geringsten Anteilen, können die Gummiteile zerstört werden, was einen Ausfall der Bremse zur Folge haben kann.

8. Kompressibilität
Die Bremsflüssigkeit muss eine möglichst geringe Kompressibilität besitzen.

9. Fließfähigkeit bei tiefen Temperaturen
Die Bremsflüssigkeit muss bei den tiefsten, im Betrieb vorkommenden Temperaturen flüssig bleiben.

10. Stabilität
Die Bremsflüssigkeit muss in der Bremsanlage über lange Zeit, auch bei großen Temperaturschwankungen, die speziell in der Anlage "eingebauten" Eigenschaften erhalten. Andernfalls kommt es zum vorzeitigen Verlust der Bremswirkung.

11. Oxydation
Die Bremsflüssigkeit muss unter allen im System vorkommenden Temperaturen oxydationsstabil sein.

12. Schäumung
Die Bremsflüssigkeit sollte möglichst wenig schäumen. Ein eventuell entstandener Schaum sollte sich schnell auflösen. Diese Forderung ist insbesondere bei der Erstbefüllung im Werk des Fahrzeugherstellers wichtig.

13. Bremsflüssigkeitsnormen
Beim Umgang mit Bremsflüssigkeit stößt man immer wieder auf die Abkürzungen SAE J 1703 mit nachstehenden „d“ oder „e“ und FMVSS No. 116 mit DOT 3 oder DOT 4. Wie bereits erwähnt, können Bremsflüssigkeiten, die einer dieser Normen genügen, miteinander gemischt werden. Diese Normen gewährleisten aber nicht nur eine risikolose Mischbarkeit, sondern legen auch alle Eigenschaften fest.

Um für die wesentlichen Eigenschaften einer Bremsflüssigkeit ausreichende Mindestwerte festzulegen, haben die US Society of Automotive Engineers (SAE), das National Highway Safety Bureau des US-Verkehrsministerium (DOT) und die ISO (Internationale Normenorganisation) Richtlinien erarbeitet, die unter schwierigsten Bedingungen eine einwandfreie Funktion sicherstellen.

14. SAE-Spezifikation J 1703
Der SAE-Ausschuss für Bremsflüssigkeit ist seit 1945 tätig und befasst sich ständig mit der Prüfung und Bewertung von Bremsflüssigkeiten. 1958 erarbeitete der amerikanische Verband erstmals Normen für synthetische Bremsflüssigkeiten mit den Bezeichnungen SAE J 70 R 1 und SAE J 70 R 3. Diese Vorschriften wurden bald weltweit als verbindliche Normen anerkannt und übernommen. Sie wurden später durch die Norm SAE J 1703 a abgelöst, die während ihrer Weiterentwicklung den kleinen Buchstaben, dem Alphabet folgend, ändert. Während dieser Weiterentwicklung blieben sämtliche Forderungen an die Flüssigkeit in allen wichtigen Punkten erfüllt.

Die SAE-Richtlinie J 1703 bezieht sich auf Bremsflüssigkeiten, die nicht auf Mineralölbasis hergestellt und für den Einsatz in der Bremsanlage aller Kraftfahrzeugarten wie Pkw, Lkw, Bus oder Schlepper vorgesehen sind. Sie sind für die Verwendung in Anlagen mit Nutringe und Dichtungen aus Naturkautschuk (NR), Styrol-Butadien-Kautschuk (SBR) oder einem Terpolymer von Ethylen, Propylen und einem Dien (EPDM)) ausgelegt.

15. US-Sicherheits-Norm No. 116
Die sicherheitstechnische Norm 116 des National Highway Safety Bureau des DOT - Federal Motor Vehicle Safety Standard (FMVSS) No. 116 - legt die gesetzlichen Anforderungen für Hydraulikflüssigkeiten zum Einsatz in Kraftfahrzeugen in den USA fest. Diese Norm war seit jeher den SAE-Richtlinien ähnlich. Mit Wirkung vom 1. März 1972 hat das National Highway Safety Bureau jedoch eine Änderung der FMVSS No. 116 beschlossen, um die Leistungsrichtlinien strenger zu fassen. Es wurden drei Qualitäten spezifiziert: DOT 3, DOT 4 und DOT 5. Diese Vorschriften entsprechen im Wesentlichen der SAE-Richtlinie J 1703, wobei jedoch die Anforderungen hinsichtlich Viskosität sowie Trocken- und Nasssiedepunkt anders sind. Im Mai 1986 sind die Anforderungen, die Laborverfahren sowie die Referenzmaterialien geändert worden.

16. Nasssiedepunkt
Als wichtigsten Unterschied gegenüber der SAE-Vorschrift enthält die DOT-Norm zusätzlich den Begriff des Nasssiedepunktes. Der Nasssiedepunkt (Wet Reflux Boiling Point = WRBP) gibt an, bei welcher Temperatur die Flüssigkeit zu sieden beginnt. Hierbei wird ein Wassergehalt der Bremsflüssigkeit von 3,5 Prozent zugrunde gelegt. Je höher dieser Siedepunkt liegt, desto sicherer ist die Flüssigkeit gegen Dampfblasenbildung bei Wasseraufnahme.

Die Hersteller von Bremsflüssigkeiten haben ihre Produkte heute alle diesen Vorschriften angepasst und bringen meist sowohl SAE J 1703, als auch FMVSS No. 116 auf ihren Gebinden an.

17. ISO-Norm
Neuerdings hat die ISO eine neue Richtlinie für Bremsflüssigkeit - ISO 4925 - herausgegeben. Diese internationale Norm entspricht weitgehend SAE und DOT 3.

Die drei Prüfkriterien, Gleichgewichtssiedepunkt, Nasssiedepunkt und Kälteviskosität sind besonders wichtig, da sie über die Klassifizierung entscheiden.

Hoffe das hilft ein bisschen.

Gruß Chris

MacJones
21.12.2004, 12:18
Also auf meinem Deckel der Kupplungsflüssigkeit steht DOT3 "or" DOT4. Ist also demnach egal.
Ich weiß es, weil ich erst vorgestern nachgefüllt habe.. und zwar mit meiner Bremsflüssigkeit (DOT4)

EG8ler
21.12.2004, 18:26
Hab auf meinem Deckel aber nur DOT 3 stehen, nix mit DOT 4. hab ein 92er Modell vom EG8.

92erEG9
21.12.2004, 18:45
...Diese Flüssigkeiten (DOT 5.1) sind für besonders hohe Sicherheitsansprüche entwickelt worden. Sie sind nicht silikonhaltig und problemlos mit anderen Bremsflüssigkeiten der gleichen Spezifikation (DOT 3, DOT 4 und DOT 5.1) mischbar. Die Vorschriften werden beispielsweise von den Bremsflüssigkeiten von FTE und anderen Herstellern erfüllt und in einigen ihrer Eigenschaften noch wesentlich übertroffen...

Vielleicht gab es 92 noch kein DOT4 so das es gar nicht auf dem Deckel stehen kann?

Gruß
Hardy

MacJones
21.12.2004, 19:07
Hmm... Also ich heb nen 94´er EG8. Und aumf Deckel stehen beide Normen. Mag sein, dass es da tatsächlich noch kein DOT4 gab.