Eine viel gestellte Frage ist, ob man eine Versiegelung (siehe Lackversiegelung) mit einem Wachs (siehe Carnauba-Wachs) toppen, also ein Wachs auf eine versiegelte Oberfläche auftragen kann. Verfechter dieses Verfahrens versprechen sich die Erhöhung des Lackschutz, der Standzeit (siehe Standzeit) und des Glanzgrades. Ob das funktioniert wollen wir nachfolgend erläutern.
Zuerst müssen wir eine Begriffsdefinition vornehmen- wir klären den Unterschied zwischen Bindung und Haftung (im Sinne von Anhaftung).
Bei einer Bindung kommt es auf die elektrostatische Wechselwirkung von Elektronen an, die Bindungsenergie, also die Stärke dieser Wechselwirkungen bedingt auch die Stärke der Bindung. Starke Bindungen sind z.B. kovalente Bindungen (siehe kovalente Bindung).
Schwächere Interaktionen wie Wasserstoffbrückenbindungen oder Dipol-Kräfte zählen zwar auch zu den chemischen Bindungen, ihre Stärke ist aber um einiges niedriger als z.B. bei kovalenten Bindungen und sie sind reversibel(also rückgängig zu machen) . Es ist eher eine Anhaftung als eine „echte“ Bindung, vorstellbar wie ein „Film“, der sich auf die Oberfläche legt.
Ein Coating i.S. einer Versiegelung geht mit der Oberfläche starke Bindungen ein, deswegen erfolgt die extreme Substratanhaftung (Substrat=Untergrund). Wachse gehen viel schwächere Bindungen mit der Oberfläche ein, deswegen sind Wachse im Vergleich zu Coatings viel leichter abzutragen.
Da Wachse nicht so stark binden, ist die Adhäsion am Lack entscheidend. Ist auf dem Lack jedoch schon ein Coating, mit dem Zweck einer geringeren Anschmutzung (easy to clean) der Oberfläche, wird das die Anhaftung des Wachses stark vermindern.
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